Weniger krank durch richtige Ernährung
„Wir haben uns so auf die gemeinsame freie Zeit der Pension gefreut, doch dann kam alles anders: Schlaganfall.“
Leider ist das keine Seltenheit. Der Pensionsantritt naht, doch statt der neu gewonnen Freizeit und dem lang ersehnten Altern in Gesundheit, plagen sich viele Menschen mit diverse Erkrankungen, die ein Genießen des Lebensabends unmöglich machen. Die Prävalenz von ernährungsassoziierten Erkrankungen steigt mit zunehmendem Alter. Aufgrund falscher Ernährung – oft in Kombination mit Übergewicht – treten solche Erkrankungen zunehmend auch in jüngeren Jahren auf. Ein 40-jähriger mit Herzinfarkt ist leider keine Seltenheit mehr. Vermutlich haben auch Sie jemanden im Freundeskreis oder in der Verwandtschaft, der an einer ernährungsassoziierten Krankheit leidet. Lebensstil und falsche Ernährungsgewohnheiten, Nährstoffmängel aber auch der übermäßige Konsum von Nahrung im Allgemeinen, insbesondere von Fast Food und Fertigprodukten sind häufig Ursache für verschiedenste Erkrankungen.
Was sind ernährungsbedingte Erkrankungen?
Unter ernährungsassoziierten Erkrankungen versteht man solche, die aufgrund einer erhöhten oder verminderten Zufuhr bestimmter Nahrungsbestandteile verursacht werden. Das heißt also, dass eine falsche Ernährung im Laufe eines Lebens zu einer Erkrankung führen kann. Wenn man über die Nahrung zu wenig Eisen bekommt, kann man leicht an einer Eisenmangelanämie (Mangel an roten Blutkörperchen aufgrund von Eisenmangel) erkranken, um ein Beispiel für eine ernährungsbedingte Erkrankung zu nennen.
Die wichtigsten ernährungsbedingten Krankheiten sind:
- Lebensmittelallergien
- Übergewicht und Adipositas
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Typ 2 Diabetes
- Osteoporose
Lebensmittelallergien
Bei allergischen Reaktionen auf Lebensmitteln handelt es sich um eine Reaktion des Immunsystems des Körpers auf ansonsten harmlose Eiweißbestandteile in einem Lebensmittel. Viele Menschen reagieren mit Unverträglichkeiten auf Lebensmitteln, die allerdings in den seltensten Fällen echte Lebensmittelallergien sind. Bei Unverträglichkeiten ist das Immunsystem nicht beteiligt, bei einer Allergie jedoch schon. Die häufigsten Lebensmittel, die Allergien auslösen, sind Kuhmilch, Hühnerei, Fisch, Soja, Weizen und Erdnüsse. Die positive Nachricht ist, dass Kinder, die eine Kuhmilch- oder Hühnereiallergie haben, aus dieser häufig „herauswachsen“. Allergische Reaktion können durch Verzicht der entsprechenden Lebensmittel (Allergene) vermieden werden. Um einem Nährstoffmangel vorzubeugen sollte dabei aber auf keine Lebensmittelgruppe komplett verzichtet werden.
Eine Laktoseintoleranz ist übrigens keine Milchallergie. Hier wird der Milchzucker, der auch in Ziegen- und Schafsmilch und nicht nur in der Kuhmilch enthalten ist, nicht vertragen. Hingegen wird in vielen Fällen bei einer echten Kuhmilchallergie die Milch von Ziege und Schaf gut vertragen.
Zahlreichen Studien zufolge sind die Ursachen einer Allergie nicht nur in der Genetik zu suchen. Auch die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft sowie die Säuglings- und Kleinkindernährung scheinen einen Einfluss darauf zu haben, ob sich Allergien entwickeln oder nicht. Präventiv sollte aber in jedem Fall das Rauchen während der Schwangerschaft vermieden werden.
Übergewicht und Adipositas Es ist naheliegend, dass Übergewicht und Adipositas (= krankhaftes Übergewicht) mit der Ernährung in einem sehr engen Zusammenhang stehen. Neben der Ernährung ist hier sowohl in der Prävention als auch bei bestehendem Übergewicht die Bewegung ein großes Thema. Mit Hilfe eines gezielten Fettstoffwechseltrainings können Ernährungsmaßnahmen sehr gut unterstützt werden, wenn man schon ein paar Kilos zu viel auf den Hüften hat. Um dauerhaft und nachhaltig abnehmen zu können, bedarf es einer Ernährungsumstellung, die ausgewogen ist und satt macht. Abnehmen kann durchaus auch ein Genuss sein, wenn man es richtig angeht. Bei Crash-Diäten sollte man jedoch vorsichtig sein, denn diese führen im Nachgang meist zu einer größeren Gewichtszunahme, als man damit abgenommen hat. Ein paar Diäten gibt es allerdings, die hier eine Ausnahme darstellen. Welche das sind, können Sie in unserem Artikel Diäten auf dem Prüfstand – was bringen sie tatsächlich? nachlesen.
Unabhängig davon, dass Übergewicht bzw. Adipositas grundsätzliche eine Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellt, steigt das Risiko einer ernährungsassoziierten Erkrankung wie z.B. Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall, um nur einige zu nennen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Diese typischen Zivilisationserkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen in den Industrieländern. Oftmals steht mit den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Arteriosklerose in engem Zusammenhang. Umgangssprachlich wird häufig von der Arterienverkalkung gesprochen. Die Arterien sind zwar nicht verkalkt, sie sind aber durch Ablagerungen verengt, was in weiterer Folge zu einem Bluthochdruck führen kann. Das Herz braucht mehr Kraft (mehr Druck) um das Blut durch die verengte Arterien zu befördern. Das belastet den gesamten Kreislauf. Ablagerung entstehen, wenn beispielsweise Fettpartikel nicht mehr aus dem Blut abtransportiert werden können. Unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel aber auch Rauchen und Alkoholmissbrauch gelten als die Hauptursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Extrem hoher Fett- und Zuckerkonsum sollte in einer gesunden Ernährung vermieden werden. Vor allem ein Übermaß an tierischen Fetten ist kontraproduktiv. Verwenden Sie möglichst hochwertige Öle und wechseln sie ab. Rapsöl sollten Sie in jedem Fall in der Küche stehen haben, denn es hat ein sehr ausgewogenes Fettsäureverhältnis.
Diabetes mellitus Typ 2
Zuckerkrankheit, so wird der Typ 2 Diabetes umgangssprachlich genannt, doch was steckt dahinter?
Typ 2 Diabetes beginnt völlig harmlos mit leichten Blutzuckerschwankungen, die kaum wahrnehmbar sind. Die Prozesse im Körper sind komplex. Glukose, also Zuckermoleküle, sind die wichtigsten Energielieferanten für die Zellen. Glukose entsteht in erster Linie durch die Verdauung nach dem Essen, wenn Kohlenhydrate (Nudeln, Reis, Getreide, Brot, Kartoffeln, …) zerlegt werden. Diese Glukosemoleküle wandern durch die Darmwand ins Blut und von dort in die Zellen. Glukosemoleküle können allerdings nicht einfach so durch eine Zellwand durchspazieren. Sie können sich das so vorstellen, dass in der Zellwand einer Muskelzelle ein spezielles Türchen ist, durch das nur die Glukose durchgehen kann. Damit sie aber diese Türe passieren kann, braucht sie einen Schlüssel und das ist das Hormon Insulin. Wenn der Glukosespiegel im Blut steigt, setzt die Bauchspeicheldrüse Insulin frei, damit der Blutzucker durch seine speziellen Türchen in die Muskelzellen eintreten kann. Dadurch sinkt der Glukosespiegel im Blut auf ein normales Maß. Beim Gesunden funktioniert dieser Mechanismus einwandfrei. Beim Typ-2-Diabetes-Erkrankten erkennen die Muskelzellen den Schlüssel Insulin nicht mehr, sie werden sozusagen insulinresistent. Der Blutzucker kann nicht mehr in die Zellen und somit bleibt der Glukosespiegel im Blut erhöht. Gleichzeitig läuft die Bauchspeicheldrüse heiß, weil sie so lange Insulin produziert und ins Blut ausschüttet, solange noch zu viel Blutzucker im Blut ist.
Während früher nur ältere Menschen von dieser Erkrankung betroffen waren, werden heute die Typ-2-Diabetiker immer jünger. Zurückzuführen ist das auf das zunehmende Übergewicht, unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel. Daher ist eine Gewichtsreduktion in jedem Fall eine präventive Maßnahme. Dem Diabetes kann man im wahrsten Sinne des Wortes davonlaufen. Wer sich regelmäßig und ausreichend bewegt und sich dazu auch ausgewogen ernährt, fördert die Muskelaktivität und deren -aufbau und erhöht damit auch die Wirksamkeit des Insulin.
Osteoporose
„Osteoporose ist eine Kinderkrankheit die im Alter schlagend wird!“ Dieses Zitat stammt aus der Feder des Ernährungswissenschafters und Arztes Dr. Uwe Siedentopp, welches ich sehr gerne im Zusammenhang mit dieser Erkrankung nenne. Die Osteoporose ist mittlerweile eine Volkskrankheit und zeichnet sich durch eine niedrige Knochenmasse und eine Verschlechterung des Knochengewebes aus. Knochenbrüche und eine schlechte Knochenheilung ist die Folge. Osteoporose steht in engem Zusammenhang mit einer unzureichenden Kalzium- und Vitamin-D-Versorgung. Das Risiko an Osteoporose zu erkranken erhöht sich bei mangelnder Bewegung, Untergewicht und der Zufuhr phosphatreicher Lebensmittel und Getränke (z.B. Cola, Fast Food, Fertigprodukte). Das oben angeführte Zitat bezieht sich darauf, dass wir heute sehr häufig durch Nährstoffmängel in jungen Jahren eine Osteoporose im Alter verursachen. Viele junge Menschen ernähren sich hauptsächlich von Fast Food, phosphatreichen Getränken und Fertigprodukten. Daneben fehlt vielfach Gemüse vollständig in der Ernährung. Zur Prävention sollte man bereits im Kindes- und Jugendalter phosphatreiche Lebensmittel meiden und schon früh damit beginnen, ausreichend Milch- und Milchprodukte und kalziumreiches Gemüse zu essen, denn nur in jungen Jahren werden die Knochen aufgebaut. Der Knochensubstanzabbau beginnt bereits im Alter von 30 bis 35 Jahren.
Wollen Sie präventiv für ein gesundes Älterwerden sorgen?
Es ist ganz logisch, dass wir für unsere finanzielle Sicherheit im Alter vorsorgen. Genauso wie wir in Pensionskassen einzahlen, um später abgesichert zu sein, können wir in unsere Gesundheit investieren. Mit der richtigen Ernährung, mit dem alltäglichen Essen und Trinken können wir schon jetzt einen großen Beitrag für unsere Gesundheit und für unser Wohlbefinden heute und im Alter leisten.
Wenn Sie sich jetzt die Fragen stellen, wie Sie präventiv für einen gesunden Lebensabend vorsorgen können, dann ziehen Sie einen Experten oder eine Expertin zu Rate. Ernährungsberater mit ernährungswissenschaftlichem Fachwissen begleiten Sie beim Finden Ihrer Wohlfühlernährung, die sie lange und nachhaltig gesund hält und stehen Ihnen mit ihrer Expertise, praktischen Tipps und konkreten Ernährungsempfehlungen zur Seite.